Die jüdische Gemeinde wünscht sich ein jüdisches Gymnasium
Es ist wohl der größte Wunsch der in Köln lebenden Juden: Sie wollen endlich ein jüdisches Gymnasium, das – so die jüdische Gemeinde – in den nächsten fünf Jahren kommen soll. Die jugendlichen Mitglieder haben eigene T-Shirts drucken lassen („Ein jüdisches Gymnasium für Köln“) und diese stolz getragen, als Hannelore Kraft, die Ministerpräsidentin, die Synagoge besuchte. David Klapheck, Geschäftsführer der Synagogen-Gemeinde, zeigte sich zuversichtlich und geht davon aus, dass Köln demnächst ein jüdisches Gymnasium bekommen wird. „Ich glaube, dass es nur noch fünf Jahre dauern wird“, so Klapheck.
Die Gespräche gehen in die richtige Richtung
Es sind vor alle die Gespräche mit der Stadt, die Klapheck zuversichtlich machen. Bettina Levy, ein Vorstandsmitglied der Gemeinde, hat bereits mit der Stadtverwaltung verhandelt. „Wir sind schon extrem weit und hoffen, dass es bald zu einem Abschluss kommt“, zeigt sich Klapheck zuversichtlich. Am Ende entscheidet aber nicht nur die Stadtverwaltung – auch Hannelore Kraft muss zustimmen. Im Jahr 2015 gab sie sich noch zurückhaltend. „Natürlich ist das eine gute Idee, aber wir müssen auch über die Finanzierung sprechen“, so die Ministerpräsidentin vor gut zwei Jahren. Vor einigen Wochen äußerte sie sich bereits dahingehend, dass das „jüdische Gymnasium kommen wird“.
Die Jugendlichen leiden unter antisemitischer Hetze
Klapheck will noch weitere Gespräche führen und die noch offenen Fragen (Finanzierung und Lehrplan) klären. „Wir gehen davon aus, dass der Betrieb einen siebenstelligen Betrag verursachen wird“, glaubt der Geschäftsführer der Synagogen-Gemeinde. Jedoch sei der „siebenstellige Betrag“ keine richtige Hürde. „Die Finanzierung wird schon irgendwie funktionieren“, ist Klapheck überzeugt. Doch nicht nur das Gymnasium beschäftigt die jüdische Gemeinde – seit geraumer Zeit wird auch ein neuer Rabbiner gesucht. Jaron Engelmayer, der bisher letzte Rabbiner, verließ die Gemeinde im Jahr 2014. Engelmayer sprach sich ebenfalls für die Errichtung einer jüdischen Schule aus; ob die fehlende Einrichtung tatsächlich der Grund war, warum er die Gemeinde verließ, wurde nicht beantwortet. Ruth Schulhof-Walter, ein Gemeindemitglied, wünscht sich die Schule auch deshalb, weil „in den Schulhöfen noch immer antisemitische Hetze betrieben wird“ und „viele unserer Mitglieder in die Enge getrieben werden“.